Get the party started...
Zweitens
als man denkt
kommt es anders
Erstens
...rund um 1980...die 80 er Jahre beginne ich musikalisch, so wie die meisten Musiker ihre "Karrieren" begonnen haben: mit Blockflötenunterricht, den ich weder besonders spannend, noch unspannend finde. Einige Zeit später kam noch Orgelunterricht dazu, den ich einige Jahre genossen habe. Als ich dann aber herausfinde, dass eine Orgel niemals so klingen wird wie Klavier, lass ich es wieder sein.
...rund um 1984...schreibe ich erste kleine Lieder, singe zu Nicoles "Ein bisschen Frieden" und trete als Hauptact bei der Abschlussfeier unserer Volksschule auf.
...rund um 1986...sehe ich die Serie "Anna" im Fernsehen und besuche daraufhin einige Jahre Ballett, Jazz und Stepptanz in Baden bei Wien.
...rund um 1988... entdecke ich im Arbeitszimmer meines Onkels eine Gitarre, sowie ein Buch von Peter Bursch. Heimlich spiele ich einige Zeit damit herum und bin total frustriert, dass meine Versuche völlig falsch klingen, bis ich endlich realisiere, dass man eine Gitarre zunächst einmal stimmen muss. Danach ist alles anders.
...rund um 1989... schreibe ich meine ersten richtigen Lieder, welche ich mit der Gitarre begleite.
...rund um 1990...singe ich in Mallorca das erste Mal in einer Karaokebar und sterbe fast vor Nervosität.
...rund um 1991...motiviere ich sämtliche Freundinnen zum Mitsingen. Wir singen ein/zwei und dreistimmig und nehmen uns mit meinem MC Recorder auf.
...rund um 1992...hat meine damalig beste Freundin Liebeskummer. Zur Verarbeitung schreibt sie Gedichte, die ich mit einem kleinen Spielzeugkeyboard vervollständige und vertone. Einige davon findet man noch heute auf YouTube.
...rund um 1993...beginne ich mit einer Lehre, da ich etwas "vernünftiges" lernen sollte und schlagartig ist es vorbei mit meiner aufkeimenden Musikkarriere. Die folgenden Jahre esse ich, schlafe und gehe arbeiten, in der Hoffnung, dass das irgendwann mal aufhört. Für den Fall, dass es tatsächlich mal aufhört, mache ich den Führerschein- falls ich mal schnell weg muss. Die Gitarre allerdings, bleibt mein stetiger Begleiter.
...rund um 1997...maturiere ich, schlafe weniger, esse noch viel weniger und habe immer noch keine Zeit für Musik. Allerdings schreibt auch mein damaliger Freund Gedichte und ich ertappe mich wieder beim Vertonen.
...rund um 1998...heiratet meine beste Freundin. Am Tag der Hochzeit drückt sie mir einen Bogen Papier in die Hand und ich erfahre, dass ich etwas lesen und eine kurze Rede halten soll. Sie ist der Meinung, das wäre kein Problem für mich. Ich tue es und stelle fest, dass es tatsächlich kein Problem ist.
...rund um 1999...werde ich mit meiner ersten Tochter schwanger. In der Hoffnung, sie musikalisch positiv beeinflussen zu können, spiele ich ihr meine Lieblingsmusik vor. Damals waren das die Böhsen Onkelz. Ich weiß nicht, obs wirklich geklappt hat, aber meine zweite Tochter, bei welcher ich diese Taktik nicht angewandt hat, hört heute Justin Bieber.
...rund um 2000...spreche ich verschiedene Hörbücher und Hörspiele für meine Tochter ein, spiele Gutenachtlieder auf der Gitarre, nehme das alles auf (mittlerweile schon am PC) und brenne es auf CD.
...rund um 2001...gebäre ich meine zweite Tochter. Ich schlafe ab da noch mal um einiges weniger, zum essen habe ich nun gar keine Zeit mehr und hauptberuflich wechsle ich Windeln.
...rund um 2002... ich nehme an "Marchfeld sucht den Superstar" teil, mit besten Kritiken der Jury. Leider habe ich aber keine Schulklasse hinter mir, die per Handy für mich votet. Meine Freundin Michaela nennt mich "Albdreamgirl". Ein Name, der mir bleibt.
...rund um 2003... lerne ich meinen damaligen Lebensmenschen kennen und bekomme durch ihn meinen ersten PC, der länger funktioniert als 3 Monate am Stück. Die erste albdreamgirl.at Seite erscheint im Internet, wenn auch mit völlig anderem Inhalt als heute.
...rund um 2004... entdecke ich die Plattform "Mikestar". Eine Webseite, auf welcher man Online Karaoke singen kann. Ab da bin ich dankbar für die freie Zeiteinteilung in meinem Job, da ich auf dieser Website manchmal viel zu viel Zeit verbringe. Außerdem stelle ich fest,, dass es nicht nur in Mallorca Karaoke Bars gibt.
...rund um 2005...entdecke ich den Bereich "Homerecording" und bin begeistert davon welche Möglichkeiten das in sich birgt. Mein erstes Programm heißt Cool Edit pro (heute Adobe Audition)- damit stelle ich erste kleine Audioaufnahmen fertig, die ich auch auf meine Homepage stelle.
...rund um 2006...ich wünsche mir zu Weihnachten von meinem Lebensmenschen "irgend so ein Ding, das Hall macht". Das Ding und die Entdeckung, was man mit einer guten Webcam, ein wenig Licht und etwas Fantasie machen kann, lassen meine Online Karaoke Videos in neuem Glanz erstrahlen.
...rund um 2007... ich poste meine aufgenommenen Songs auf diversen Musikerplattformen. Die Leute sind begeistert von der Idee, aber alle bemängeln meine Aufnahmetechnik. Kunststück...das Schlagzeug musste ich aus PC performancetechnisch bedingten Gründen mit der "Hand am Tisch einklopfen. Trotzdem melden sich einige Leute, die mir helfen wollen meine Songs besser aufzunehmen. Da mir dazu aber bereits die Grundvoraussetzung fehlt, nämlich ein Gesangsmikrofon, bekomme ich von einem lieben Menschen mein erstes Mikro, ein Beta Shure geschenkt- zugeschickt per Post- dass ich heute noch für Proben verwende.
...rund um 2008... Nö sucht wieder mal den Superstar und ich gehe zum Casting um zu schauen ob ich eh noch singen kann. Das Andy Marek und die anderen aus der Jury sich an mich erinnern und ich zum Recall eingeladen werde, reicht mir und ich geh wieder heim.
...rund um 2009...Ich bekomme eine email von "The Voice". Sie hätten mich im Internet gefunden und da ihnen ein Kandidat ausgefallen sei, würden sie mich fragen ob ich einspringen könne, 2 Lieder sollte ich singen, das wäre dann übrigens... morgen... Ich suche mir irgendeinen Song den ich halbwegs auswendig kann, nehme als 2. Lied einen meiner eigenen Songs und trage diese dort vor. Mein Song über eine traurige Kindheit in Mundart passte aber wohl nicht so ganz zum Konzept und ich hab nicht gewonnen.
...rund um 2010... ich entdecke, dass man aufgenommene Video schneiden kann und bin ganz aufgeregt. Fortan verwende ich die Perücken und Dessous meiner Firma hauptsächlich um Videos interessanter zu machen.
...rund um 2011...ich verwende meine neuerworbenen Videoschneidekünste um Filialeröffnungen meiner Firma unterhaltsam zu veranschaulichen. Nicht alle Mitarbeiter finden meine ständige Filmerei gut.
...rund um 2012...das Internet wird schneller, mein PC wird nicht jünger und kann langsam aber sicher nicht mehr mithalten. Deshalb ist mir langweilig und ich inseriere in einer Gruppe die sich "Groops" nennt, in welcher man gleichgesinnte Leute zur Freizeitgestaltung finden kann. Als Interesse gebe ich u.a. Musik an. Daraufhin bekomme ich eine email von jemanden, der eine Band hat. Er fragt mich ob ich singen kann. Eine Woche später stehe ich schweißgebadet in einem Proberaum und singe vor. Ab dem Tag singe ich in einer richtigen Band.
...rund um 2013...Aus der Band "Starfire" entwickelt sich die "Crazy Chord Connection". Ich gehe voll motiviert zu den Proben und stelle fest, dass ich Percussion total spannend finde. Ab da versuche ich jedem Haushaltsgerät Töne zu entlocken und möchte das auch auf der Bühne verwenden.
...rund um 2014... Ich merke dass der Niveauunterschied zwischen den anderen beiden Sängerinnen und mir zu groß ist und ich beginne mich zu langweilen, da ich nie das singen kann, was ich singen möchte und schaue mich anderweitig um.
Schließlich werde ich von CCC verabschiedet und beginne bei "Revolution69" zu singen. Ich stelle fest, was der Unterschied zwischen einer Hobbyband und einer richtigen Band ist und stoße vorerst an meine gesanglichen Grenzen.
Plötzlich passiert unglaublich viel und alles auf einmal.Ich werde aus meiner Firma aus Kostengründen wegrationalisiert und beschließe mir ein Jahr Auszeit zu nehmen um mich neu zu orientieren. Ich lerne was eine App ist und was man damit machen kann. Ich singe spaßhalber in so vielen Bands wie ich kann. Bei einem Vorsingen lande ich aus Versehen bei einer Profiband und mir wird plötzlich Geld angeboten. Das ändert mein ganzes Leben.
...rund um 2015...Ich lerne wichtige Menschen kennen und singe fix in verschiedensten Bands. Ich gründe eine FB Musikerseite. Als ich in der U Bahn fahre sehe ich an der Wand die Werbung einer Sprecherschule. Ich fahre am nächsten Tag zum Tag der offenen Tür, unterschreibe und beginne aus Spaß eine dreijährige Ausbildung. Schnell zeigt sich, das das tatsächlich mein "Ding" ist.
...rund um 2016...Ich sitze mit glänzenden Augen im Unterricht und fühl mich in meine Wurlitzer Kindheit zurückversetzt, als ich feststelle, dass einer meiner Tutoren Reinhard Jesionek ist. Ich schließe meine Ausbildungen ab, drehe mein Promo Video, gründe NATI-TV und arbeite weiter bei meinen fixen Bands und auch als Substitutin. Ich schreibe diese Webseite und frage mich, was bei 2017 stehen wird.
...rund um 2017...Ich erfinde die Sonntag- News und veröffentliche meine ersten NATI-TV Videos. Ich nehme im Studio drei meiner eigenen Songs auf, gehe zu einem Label und finde mich bei Amazon& Co wieder. Ich bin bei einem Videodreh dabei, werde im Studio ins rechte Licht gerückt und besuche einen Photoshop Kurs, der mich auf ungeahnte Ideen bringt.
Mit meiner Band "The rockin comets" begleite ich Jean Vincent im Ghost City Saloon.
...rund um 2018...Ich erfinde Vroni Pawlowitsch und entdecke meine Liebe zum Texten wieder. Ich nehme heimlich an der Aufnahmeprüfung der Graphischen teil und bestehe sie. Neue Video Serien wie "Tussi Tool" gehen an den Start und Google hat mich offiziell übernommen. Ich fahre mit der Falco Tribut Band nach Deutschland und tanze mehr, als ich singe.Ich beginne an der Graphischen zu studieren, sehe mich anderen Menschen und neuen Aufgaben gegenüber und mein Leben nimmt einen anderen Rhythmus an. Mit "The rockin comets" spiele ich am Country Festival in Haag und mein Hineinschnuppern in die Country Szene wird zum großen Erfolg: Wir werden Country Newcomer des Jahres 2018! Ich besitze das erste Mal in meinem Leben eine Gitarre mit Stromanschluß.
Ich kann es kaum erwarten, dass mein Leben weitergeht.
...rund um 2019...Ich studiere weiter an der Graphischen. Mitten unter lauter 20 jährigen lerne ich eine Menge über Kunstgeschichte, Fotoaufnahmen, Videoproduktion, 3D und Animation. Ich fahre mit der Klasse auf Sportwoche und fühle mich wie 16. Ich rendere alles, was nicht niet und nagelfest ist und sitze stundenlang vorm Rechner. Das fordert seinen Tribut und ich erkranke im Herbst schwer, kann mich nur mit monatelangen Morphingaben aufrechterhalten. Dennoch beginne ich meine Diplomarbeit, stelle fest, dass mich Programmierung mehr interessiert als Videoproduktion und ändere meine Spezifikation. Silvester 2019 breche ich auf der Bühne zusammen.
...rund um 2020...Ich begebe mich in verschiedene Therapien, verbringe ein Monat ambulant im Spital. Dort programmiere ich meine Diplomarbeit fertig. Kurz darauf bricht die Corona Pandemie aus und die Graphische stellt auf Homeoffice um. Ich programmiere statt einer Website gleich zwei, schreibe meine Diplomarbeit fertig und schreibe außerdem eine weitere für einen meiner Kollegen. Ich beende die letzten Aufgaben und als ich aufblicke und das erstemal seit langem die Wohnung verlassen möchte ist plötzlich Lockdown und ich bin verwirrt.
Vroni singt über Corona und ich nehme die Forgotten 80s auf.
Alle Aufträge sind abgesagt. Ich melde mich auf einer Freizeitplattform an und beginne zu wandern. Im September gehe ich zu Fuß von Tulln nach Wien. Ein paar Wochen später beschließe ich, dass man einen Marathon auch einfach gehen kann und wandere 42km durch Wien.
Im Herbst schließe ich die Graphische mit ausgezeichnetem Erfolg ab.
Meine langjährige Beziehung zerbricht. Ich lerne den Mann meines Lebens kennen, realisiere es zunächst nicht und schwebe danach monatelang auf Wolken.
Ich setze meine Prioritäten neu.
...rund um 2021...Es sind immer wieder Lockdowns und es gibt wenig Auftritte. Ich konzentriere mich auf Sprecherjobs und stelle viele Hörbücher fertig. Nebenbei gebe ich Vocalcoachings, wenn es die Maßnahmen zulassen. Als Ungeimpfte verliere ich Freunde und Engagements. Ich kehre in meinen alten Beruf zurück und arbeite wieder Vollzeit als Filialleitung. Jeden Abend warte ich 30 min an der Teststrasse. Im Herbst begebe ich mich in den Lockdown für Ungeimpfte. Ich darf in kein Lokal, nicht ins Kino, nicht zum Sport, in keine Shops- aber arbeiten darf ich. Ich hole eine Pizza ab und muss vor der Tür warten wie ein Hund. Ich schwöre mir, dass ich das nie vergessen werde!
...rund um 2022...Ich wechsle den Job und muss das erste mal in meinem Leben weiße Blusen tragen. Ich merke, dass ich dort nicht richtig bin und wechsle erneut.Ich lande als Führungskraft in einer Autofirma, obwohl ich keine Ahnung von Autos habe. Mein Herzensmensch bekommt die Nachricht, dass ihm eine schwere OP ins Haus steht. Ich mache mich auf die Suche nach den besten Ärzten, werde fündig und alles geht gut. Es gibt wieder Auftritte und ich singe mit neuen Bands, spreche weiter Hörbuch und arbeite Vollzeit als Angestellte. Vroni bringt endlich ihr Nutella Video heraus.
...rund um 2023... ich werde versetzt, lande in Simmering und entlasse gleich mal die Hälfte der Belegschaft. Ich lerne eine Menge über Autos und konnte meines noch nie so günstig reparieren lassen. Ich nehme am Muddy Angel Run teil und versuche fit zu werden. Ich arbeite knapp 50h in der Woche und überlege, wie ich da rauskomm, als wir die Nachricht bekommen, dass unsere Firma verkauft wird.
Ich date diese Webseite ab und stelle fest, das ich alles, was ich an der Graphischen gelernt hab, vergessen habe.
...rund um 2024